Der „Woodland Gin“ aus dem Sauerland, der bereits zahlreiche Auszeichnungen gewonnen hat, durchläuft derzeit eine bedeutende Zäsur. Die Sauerland Distillers GmbH mit Sitz in Lüdenscheid hat Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzantrag wurde Ende Januar gestellt, und am 12. Februar eröffnete das zuständige Gericht das Insolvenzverfahren. Thomas Neumann aus der Lüdenscheider Kanzlei Brüßler Günter Neumann fungiert als Insolvenzverwalter. Trotz der schwierigen Situation wird die jüngste Entwicklung von Beteiligten als Erfolg betrachtet, da das Unternehmen und sein wichtigstes Produkt weiterbestehen können – und keine Arbeitsplätze verloren gehen.
Geschäftsbetrieb wird fortgeführt
Obwohl die Sauerland Distillers GmbH insolvent ist, läuft der Betrieb weiter. Ein Investor, der bereits Gesellschafter war, übernimmt die Geschäfte. Konkret handelt es sich um Olaf Baumeister, Eigentümer des Hotels Seegarten am Sorpesee. Er integriert die Destillerie in sein Gastronomieunternehmen. Standort und Produktion bleiben erhalten. Durch diese Anbindung erhoffen sich die Beteiligten eine positive Weiterentwicklung des Woodland Dry Gin, Woodland Pink Gin, Woodland Navy Strength sowie weiterer Produkte wie etwa einem Woodland Slate Vodka.
Hintergründe zur Insolvenz
Geschäftsführer der GmbH ist Dr. Moritz Dimde, der die Idee für einen Gin aus dem Sauerland 2016 gemeinsam mit mehreren Partnern entwickelte. Ab 2017 startete die Erfolgsgeschichte, die sich in zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen widerspiegelte. Dimde macht den rückläufigen Umsatz für die finanzielle Schieflage verantwortlich. Aus seiner Sicht hat sich das Konsumklima in Deutschland nicht erholt, was zu einem Einbruch bei höherpreisigen Spirituosen führte. Da eine Fortführung des bisherigen Modells nicht machbar war, entschied man sich frühzeitig für das Insolvenzverfahren – jedoch nicht, um den „Woodland Gin“ aufzugeben, sondern um ihm langfristig eine Perspektive zu sichern.
Beeindruckende Entwicklung und späterer Einbruch
In den ersten drei Jahren bis 2020 erlebte der Gin aus Lüdenscheid einen steilen Aufstieg, was sich auch in zahlreichen Preisen und hohen Verkaufszahlen zeigte. Doch die Umsätze gingen später stetig zurück: Bereits 2023 waren sie im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert, und im Folgejahr wurde nur noch die Hälfte des vorherigen Umsatzes erzielt. Steigende Lebenshaltungskosten und Inflation führten nach Einschätzung des Unternehmens zu sinkender Kaufbereitschaft für ein Premium-Produkt.
Blick in die Zukunft
Trotz der Insolvenz haben die Verantwortlichen eine Lösung gefunden, um den Fortbestand des „Woodland Gin“ sicherzustellen. Der Betrieb wird nun unter einem neuen Dach weitergeführt, was aus Sicht des Geschäftsführers eine nachhaltige Perspektive bietet. Obwohl der Einschnitt unumgänglich war, soll diese Neuaufstellung dafür sorgen, dass der Gin aus dem Sauerland seine Erfolgsgeschichte fortsetzen kann – nur unter veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.