Der Gin ist tot – lang lebe der Gin!

© Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH

Lange war Gin das unangefochtene Trendgetränk der Spirituosenwelt. Doch nun verkündet der Chef Christof Queisser von Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH, Deutschlands führender Sekthersteller und Muttergesellschaft des Bremer Wein- und Spirituosen-Importeurs Eggers & Franke, das Ende des großen Gin-Booms. Die Zahlen sprechen für sich: Die Verbraucher greifen seltener zu hochprozentigen Spirituosen, der Gin-Konsum geht zurück – doch gleichzeitig entwickelt sich der Markt weiter.

Gin im Rückwärtsgang?

Laut Rotkäppchen-Mumm CEO Queisser sank der Umsatz im Segment Spirituosen um sechs Prozent auf 365 Millionen Euro. Ein klarer Hinweis darauf, dass sich das Trinkverhalten verändert. Besonders in der Gastronomie macht sich diese Entwicklung bemerkbar: Menschen gehen weniger essen, trinken bewusster und wählen gezielt aus, welche alkoholischen Getränke sie konsumieren.

Während einige klassische Spirituosen Federn lassen – darunter Wodka und Aquavit, die Rotkäppchen-Mumm bereits aus dem Sortiment streicht – bleibt Gin nach wie vor eine gefragte Kategorie. Doch der Hype um immer neue Craft-Gins mit exotischen Botanicals scheint abzuklingen. Der Markt bereinigt sich, und nur die starken Marken behaupten sich.

Alkoholfreie Alternativen auf dem Vormarsch

Parallel zum sinkenden Konsum hochprozentiger Spirituosen wächst das Interesse an alkoholfreien und alkoholarmen Alternativen. 57 Prozent der 18- bis 29-Jährigen wünschen sich Getränke mit weniger oder gar keinem Alkohol. Hier setzt Rotkäppchen-Mumm an: Mit Produkten wie Humboldt Freigeist, der alkoholfreien Variante des Berliner Humboldt-Gins, bietet das Unternehmen eine Alternative für Gin-Liebhaber, die auf Alkohol verzichten möchten.

Diese Entwicklung ist auch bei Eggers & Franke spürbar. Als Distributor von über 40 Marken, darunter acht Gin-Marken (The Botanist, Nordés, Mombasa Club, Mirabeau, Humboldt, Caorunn, Gin Mare, Citadelle), müssen sie sich der Nachfrage anpassen. Wer weiterhin erfolgreich sein will, setzt nicht nur auf Qualität, sondern auch auf innovative Konzepte.

Aperitif-Kultur & Mixgetränke als neue Konkurrenz

Ein weiterer Trend: Aperitif-Getränke und Mixspirituosen boomen. Verbraucher geben ihr Geld bewusster aus und greifen lieber zu Lifestyle-Getränken mit weniger Alkohol. Rotkäppchen-Mumm verzeichnet hier ein Wachstum von 14 Prozent und reagiert mit der Markteinführung von Secconade, einem Mix aus Sekt mit fruchtigen Noten und Koffein.

Für Eggers & Franke bedeutet das: Gin bleibt ein wichtiger Bestandteil des Portfolios, aber die Konkurrenz durch Aperitifs wie Canonita wächst. Die Bremer Firma sieht sich zunehmend als Vertriebspartner für innovative Alternativen, die den veränderten Trinkgewohnheiten gerecht werden.

Gin bleibt – nur anders

Ist Gin also wirklich tot? Nein – er erlebt vielmehr eine Transformation. Während der Markt sich von der schieren Masse an Neulancierungen bereinigt, etablieren sich Premium-Gins mit einer klaren Markenidentität und hochwertigen Zutaten. Gleichzeitig gewinnen alkoholfreie Gin-Alternativen an Bedeutung.

Der Gin ist tot – lang lebe der Gin! Denn auch wenn der Hype nachlässt, bleibt Gin eine feste Größe in den Bars und Supermarktregalen. Nur wer sich anpasst, bleibt im Spiel.

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